Am Abend läufts bei uns fast immer gleich ab. Zuerst zieht mir Mama einen Pyjama an und dann putzen wir meine Zähne mit der Erdbeer-Zahnpasta. Danach lesen wir noch ein wenig und zum Einschlafen singt Mama noch ein paar Lieder.
Aber auch ich muß mich um meine Tiere kümmern. Zum Beispiel daß sich auch die "Maus" die Zähne putzt und Wuffi, Sumsi und meine Puppen noch ein Flascherl bekommen.
Ich hab es ja fast amtlich, daß ich ein besonders vorsichtiges, auf Sicherheit bedachtes Kind bin. Bis heute - da hab ich entdeckt, daß ein bißchen Adrenalin das Leben ganz schön versüßen kann. Meine Technik dafür ist: Ich lasse mich einfach aus dem Stand nach hinten fallen.
Oma hat beim ersten Mal fast einen Herzinfakt bekommen. Und auch Mama war nicht wirklich begeistert als ich es dann im Bett perfektionierte.
Heute habe ich einen neuen Raum in unserer Wohnung entdeckt. Dort verstecken Mama und Papa Flaschen, Altpapier und viele andere interessante Dinge.
Ich hatte nicht viel Zeit zum Stöbern, denn Mama machte die Tür vom "Abstellkammerl" schnell wieder zu, aber ich werde dran bleiben. So leicht lasse ich mich auf meiner Entdeckungsreise nicht abbringen.
Meine Mama-Mama-Mama-Phase geht nun in die dritte Runde. Anfgangs dachten meine Eltern es liegt an meinen neuen Zähnen, daß ich ständig bei meiner Mama sein will. Dann vermuteten sie es hängt mit meiner Verkühlung zusammen. Und jetzt wissen sie nicht mehr warum ich ständig nach meiner Mama schreie, wenn sie in der Nähe ist und dann doch super drauf bin, wenn ich mit Papa alleine bin.
Dabei ist es doch ganz einfach. Mama versteht mich einfach und ich bin irgendwie an sie gewöhnt. Außerdem ist es ganz praktisch, denn sie trägt mich noch immer ein wenig herum und singt auch die Lieder die ich gerne höre. Und warum sollte ich auf sie verzichten, wenn sie doch im Nebenzimmer ist?
Und wenn ich mit Papa alleine zu Hause bin, dann hauen wir so richtig auf den Putz und spielen ganz wild und machen lustige Sachen. Oder wir besuchen Mario, der mir immer seine Zunge zeigt, oder Rainer der ein großes Aquarium hat. Bei solchen Sachen brauchen wir Mama nicht so dringend.
Meine Abnabelung schreitet zügig voran. Ich kann mittlerweile ohne Mamas Hilfe den Brei essen. Anfangs hat sie mir als Ansporn ein wenig Schlagobers auf den Getreidebrei getan - und Schwuppdiwupp schon kann ich mich alleine ernähren.
Trotzdem gebe ich meinen Eltern noch immer das Gefühl von ihnen abhängig zu sein - sie sind einfach noch nicht so weit das zu verkraften. Und ganz praktisch ist es ja auch. :)
